Mit dem Bier-Tasting gehst Du auf eine sensorische Entdeckungstour. Nach dem Reinheitsgebot gebraut, besteht Bier aus vier Zutaten, die jeweils eine eigene Aromatik mitbringen: Hopfen, Hefe, Malz und Wasser.
Hopfen kann bittere, aber auch würzige, blumige, grasige und zitrusartige Noten ins Bier bringen.
Die Hefe produziert bei der Gärung aus Malzzucker Kohlensäure (CO2) und Alkohol. Dabei entstehen auch Gärnebenstoffe wie die fruchtigen Estern, die zum Beispiel für das Bananenaroma im Weizen verantwortlich sind.
Malz bestimmt die Farbe (helles Malz = helles Bier // dunkles Malz = dunkles Bier) und durch den Malzzucker die Süße des Bieres. Bestimmte Malze geben aber auch Aromatik ins Bier, wie zum Beispiel Kaffeearomen durch geröstetes Malz.
Kombiniert ergeben diese Ingredienzien unzählige Geschmacksprofile.
Wir wünschen Dir viel Spaß bei der Erkundung der Aromen und eine spannende Verkostung!
Wie gehe ich bei diesem Tasting vor?
Bei der Verkostung kannst Du unsere Biere genussvoll erkunden. Wie das funktioniert, ist nicht so schwer wie oft geglaubt wird! Deine Eindrücke kannst Du in einem Verkostungsbogen festhalten.
In welcher Reihenfolge werden die Biere verkostet?
Die zu verkostenden Biere lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen.
– Nach Alkohol: von wenig nach mehr Alkohol– z.B. von Kölsch nach Bockbier
– Nach Farbe: von hell nach dunkel – z.B. von Helles nach Schwarzbier
– Nach Aroma: von schwach bis stark ausgeprägt – z.B. von Pils nach Pale Ale
Welche Gläser sind für das Tasting bestens geeignet?
Wir haben Dir ein Degustationsglas speziell für Bier mitgeschickt. Es sieht aus wie ein Rotweinglas. Diese Glasform wird von Biersommeliers verwendet, da so die Aromatik der Biere perfekt entfaltet wird.
Das Glas hat eine große Fläche, durch die sich die Geschmacksnuancen ausprägen können. Die Kohlensäure transportiert die Aromen nach oben und der schmalere Hals hält sie fest, sodass wir die Aromen mit der Nase erkunden können. Anschließend erfolgt der Antrunk.
Sollte kein Degustationsglas zur Verfügung stehen, geht auch ein kelchförmiges (Wein-)Glas. Es sollte bauchförmig sein und sich nach oben zuspitzen.
Wie viel Bier wird verkostet?
Um die Biere zu erkunden, reichen einige Schlucke (etwa 100 – 150 ml) pro Bier. Es geht nicht um Menge, sondern um die Aromenvielfalt, die Du entdecken sollst.
Bei welchen Temperaturen sollten die Biere verkostet werden?
Es gibt eine Regel, die besagt, dass die Biere mit zunehmendem Alkohol wärmer getrunken werden sollten. Also Kölsch mit 4,8 Vol.-% Alk. bei 4-6 Grad Celsius. Doppelbock mit um die 8 Vol.-% Alk. bei 10-12 Grad Celsius.
Bei Verkostungen dürfen die Biere ruhig wärmer getrunken werden, denn Kälte hemmt das Entfalten der Aromen. Für zu Hause gilt: Die vorgekühlten Biere können ruhig eine halbe Stunde vor Tasting-Beginn aus dem Kühlschrank (5-7° C) herausgeholt werden.
Darf ich beim Tasting etwas essen?
Salzig, süßes, saures und bitteres Essen verändern unsere Sinneseindrücke bei der Verkostung. Daher sollten wir nur essen, um die Geschmacksnerven zu neutralisieren. Das funktioniert mit Weißbrot oder mit neutralen Crackern. Chips und dergleichen bitte nach dem Tasting zu sich nehmen.
Soll ich den Bierschluck ausspucken?
Das ist eine Frage, die oft gestellt wird. Denn bei Weinverkostungen wird der Wein ausgespuckt. Bitte nicht beim Bier! Nicht nur, weil es Verschwendung ist, sondern auch, weil ein Teil der Bittere durch die Rezeptoren im hinteren Rachenraums erfasst wird. Nur so erfährst Du den vollen Biergeschmack.
Wie gehe ich bei der Verkostung vor?
Bitte beachte Schritte:
– Sehen
– Riechen
– Schmecken
Sehen
Die optische Beurteilung eines Bieres ist ein wichtiger Teil der Bierverkostung. Die Farbe erkennst Du am besten, wenn Du das Glas gegen das Licht hältst. Sie kann von Gold bis tiefbraun reichen. Auch der Schaum kann eine Farbe haben und unterschiedlich stabil sein. Beurteile dann, ob das Bier klar oder trüb ist. Erkennst Du Kohlensäurebläschen? Die Größe und Menge der Kohlensäurebläschen, die im Bier aufsteigen, sagen was über die Rezenz des Bieres. Kohlensäure spielt eine wichtige Rolle im Mundgefühl.
Farbe: Von Gold (Kölsch, Pils) bis tiefschwarz (Stout, Porter).
Klarheit: Von blank (Kölsch) über opal (Pale Ale) bis trüb (Weizen).
Rezenz: Klein oder groß, grob- oder feinperlig
Schaum: Stabil oder flüchtig.
Riechen
Der Geruch gibt Hinweise auf den Geschmack und ist ein wichtiger Faktor bei der Gesamtbeurteilung. Gieße das Bier zunächst in das etwas angefeuchtete Degustationsglas. Das Glas dann schwenken, denn so werden die Aromen freigesetzt. Atme tief ein. Was Du riechst, kannst Du so beschreiben:
Allgemein: eine dezente, kräftige, ausgeprägte Aromatik.
Spezifischer: fruchtige, Gewürz-aromatische, röstige, honigartige Aroma-Eindrücke
Konkret: Zitrusfrucht, Orange, Limette, Karamellsüße, Kaffee, Schokolade, Banane, Vanille, Butter und vieles mehr….
Tipp: Verlass Dich ruhig auf ersten Eindruck!
Schmecken
Der Antrunk ist der erste Eindruck im Mundraum, der bereits Hinweise auf den Körper und das Geschmacksbild des Bieres gibt. Es geht dabei auch um Spritzigkeit und Frische. Den ersten Schluck solltest Du über Deine Zunge mehrmals umspielen. Die Zunge kann fünf Geschmackssinne unterscheiden: süß, sauer, salzig, bitter und umami. Umami ist eine relativ neue Kategorie und wird oft als herzhaft oder fleischig beschrieben.
Der Geschmack wird allerdings nicht über die Zunge, sondern maßgeblich durch den Geruch beeinflusst. Das kennst Du mit Sicherheit. Bei einer erkältungsbedingten, verstopften Nase, schmeckst Du viel weniger bis nichts. Tatsächlich sind viele der Aromen, die wir erkennen, Gerüche, die in unserer Nase wahrgenommen werden. Der Geschmack ist also eine Kombination von Schmecken über die Zunge, Mundgefühl und Riechen.
Prüfe die Rezenz!
Die Rezenz bezieht sich auf die Kohlensäure im Bier und beschreibt, wie intensiv die Bläschen auf der Zunge und im Mund prickeln. Eine hohe Rezenz wird als spritzig oder lebendig empfunden und kann das Geschmackserlebnis verbessern. Allerdings muss das Gleichgewicht passen. Ein Bier kann auch überkarbonisiert sein. Zum Beispiel ist ein stark CO₂-haltiges naturtrübes Kellerbier sicherlich nicht stimmig.
Attribute die Du bei Deiner Beschreibung verwenden kannst, sind zum Beispiel: wenig, deutliche, ausgeprägte, beißende, moussierend (prickelnd); schäumende, schale Rezenz.
Wie ist der Bierkörper?
Der Bierkörper beschreibt die Textur, Dichte und Konsistenz. Er bezieht sich auf das Mundgefühl, das entsteht, wenn Bier getrunken wird und wie das Bier im Mund und auf der Zunge wirkt. Ein Bierkörper kann als leicht, mittelschwer oder schwer empfunden werden. Ein leichter Körper hat in der Regel eine geringere Konsistenz und ist dann wässrig oder dünn. Ein mittelschwerer Körper ist vollmundiger oder dicker. Ein schwerer Körper hat eine hohe, sirupartige Viskosität. Der Bierkörper hängt von Faktoren wie der Art des Bieres, dem Alkoholgehalt und den verwendeten Zutaten ab. Einige Biere haben einen leichteren Körper, wie beispielsweise Lagerbiere, während zum Beispiels Stouts einen schweren Körper mitbringen.
Mit diesen Worten kannst Du die Eigenschaft des Bierkörpers beschreiben: leichter, schlanker, voller, runder, ausgeprägter, mächtiger, wuchtiger, fulminanter Körper
Welchen Bitter-, Süß- und Säure-Eindruck hast Du im Bier?
Bitter-, süß- und säureartige Eindrücke sind wichtige Komponenten des Geschmacksprofils.
Die Bittere wird hauptsächlich durch den Hopfen erzeugt, der Bitterstoffe, die sogenannte Alpha-Säure, enthält. Der Bittergeschmack kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten, von mild bis hin zu sehr stark und dominant.
Süße Eindrücke im Bier werden durch den Gehalt an Restzucker im Bier beeinflusst. Während des Brauprozesses wird Malz verwendet, der dann von der Hefe in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt wird. Je nach Vergärungsgrad verbleibt ein mehr oder weniger hoher Restzuckergehalt im Bier, der die Süße des Bieres bestimmt.
Säureeindrücke im Bier können auf verschiedene Weise entstehen, wie zum Beispiel durch den Einsatz von sauren Malzen oder – Achtung, jetzt wird das Reinheitsgebot verlassen – Milchsäure. Säure im Bier kann in moderaten Mengen einen erfrischenden Effekt haben und das Bier angenehm säuerlich machen.
Attribute sind:
– leichte, deutliche, intensive, dominante, feine, rasch abklingende, nachhängende, gallige Bittere.
– leichte, deutliche, intensive, dominante, nachhängende; gut oder /schlecht eingebundene Süße/Säure.
Wie gestaltete sich das Finale?
Das Finale, auch Abgang oder Nachtrunk genannt, bezieht sich auf den Eindruck, den das Bier auf den Gaumen und den Rachen hinterlässt. Ein guter Nachtrunk ist in der Regel langanhaltend und angenehm im Geschmack. Ein schlechter Abgang führt zu einem unangenehmen Nachgeschmack oder eine metallische Note, die den Genuss des Bieres beeinträchtigt. Einige Biere haben ein trockenes und knackiges Finale, während andere süß oder fruchtig wahrgenommen werden.
Die verwendeten Attribute sind:
– rascher, kurzer Abgang
– langanhaltendes Finale,
– harmonischer, unharmonischer Nachtrunk
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