Historische Kölschstange

Vom Krug zur Kölschstange

Die Kölschstange ist ein zylindrisches Bierglas mit einer 0,2l-Eiche, das 151 mm hoch ist und einen Durchmesser von 52 mm hat. Es ist das Glas, in dem Kölsch serviert werden muss. So steht es in der Kölsch-Konvention, die den Wettbewerb unter den Kölsch-Brauereien regelt: §3 (6) „Die Hersteller von Kölsch werden sich nach besten Kräften dafür einsetzen, dass Kölsch nur in der sogenannten Kölsch-Stange (Kölner Stange) zum Ausschank kommt, wie sie üblicherweise beim Ausschank von Kölsch verwendet wird.“

E Wieß un e Röggelche met Kies (Käse)

Glas wird erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in den Bierschänken verwendet. Früher wurde in der altkölnische Weetschaff Bier aus Steinkrügen getrunken. Es gab noch kein Kölsch, sondern der Köbes servierte ein obergäriges, helles, naturtrübes Wiess. „E Wieß un e Röggelche met Kies (Käse)“ wurde oft bestellt.

Glas war ein Luxusgut

Glas war damals noch ein Luxusgut. Erst seit der Industrialisierung war es möglich, hohe Stückzahlen in Massenproduktion herzustellen und den Preis erheblich zu senken. Die ersten Brauhäuser stellten vom Steinkrug auf dicke, schwere Glaskrüge mit Henkel um. Teilweise hatten sie Zinndeckel, auf denen der Name der Brauerei stand.

Die Kölschstange setzt sich durch

Ab 1920 brauten die ersten Kölner Brauereien Kölsch. Das neue Bier war klar, golden in der Farbe und schlank. Es war weniger mastig und nicht trüb wie das historische Wieß. Das passte zum Zeitgeist. Denn immer mehr Kölner tranken Pils aus Bayern, Dortmund und der Eifel. Die Kölner Brauer mussten dagegenhalten. So stellte sich auch die Frage, in welchem Gefäß soll das neue Kölner Bier ausgeschenkt werden. Es musste in der Anschaffung erschwinglich sein und die Eigenschaften des Kölsch unterstützen. Da wegen der geringeren Kohlensäure der Schaum instabiler ist, setzen sich in den Brauhäusern immer mehr die hohen, zylindrischen Stangen durch. Der Schaum bleibt in diesem Gebinde länger stehen und verhindert, dass die Kohlensäure entweicht. Außerdem ist durch das schlanke Glas die Fließgeschwindigkeit höher. Das Kölsch wurde häufiger nachbestellt. Die Köbesse passten sich dem neuen Trinkverhalten an und stellten fortan ungefragt eine volle Kölschstange auf den Deckel.

Das Stössje zum gleichen Preis

In einigen Brauhäusern und traditionellen Wirtschaften wird das Kölsch auch im Stössje angeboten. Es ist die kleinere Version der Stange und wird mit viel Schaum gezapft. Der Abgabepreis entspricht dem des Kölsch. Historisch gesehen hat sich das Gebinde mit dem Eisenbahnbau durchgesetzt. Passenten mussten früher sehr lange an den Schranken warten. Findige Wirte haben dann die Wartenden mit einem schnellen Bier versorgt.

Das Stössje war auch in einer anderen Hinsicht ideal. Wirte könnten endlich die Kölsch-Einladung der Gäste ohne Reue annehmen. Denn sie tranken nur die Hälfte, konnten aber mit dem Strich auf dem Deckel den vollen Preis berechnen.


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