Biere aus dem Norden Deutschlands haben historisch gesehen im 13. Jahrhundert den ersten Bierboom ausgelöst. Sie wurden über die Hanse gehandelt. Städte wie Bremen und Hamburg waren bekannt für ihre Biere. Die Hamburger rühmen sich heute noch, im 14. Jahrhundert das Weißbier erfunden zu haben. In der Hansestadt an der Elbe gab es zu der Zeit mehr als 500 Brauereien. Die Biere wurden in alle Welt verschifft und waren als Schiffsbier bekannt.
Sehr berühmt war auch das Bier aus Ainpöck, heute Einbeck. Es bildete die Grundlage für das Bayerische Bock, das 1614 erstmals in München gebraut wurde. Auch das Broyhan aus Hannover und die Braunschweiger Mumme standen für ausgezeichnete Bier-Qualität, die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit alles andere als selbstverständlich war.
Heute wird mit Norddeutschland hauptsächlich das Pils verbunden. Der Marktanteil erreicht mit rund 70 Prozent den höchsten Wert in Deutschland. Doch es ist nicht alles Pils, was von oben kommt. In Einbeck gibt es weiterhin Bock. An der Ostseeküste werden viele Spezialitäten gebraut.
Eine Menge Kleinst- und Gasthofbrauereien haben in den letzten Jahren nicht nur in den Urlaubsregionen aufgemacht. Allein in Schleswig-Holstein und Hamburg hat sich die Anzahl der Brauereien in den letzten Jahren mit 49 Standorten mehr als verdoppelt. Sie bescheren den Bierfans viele für die Region unbekannte neue Sorten, die sich langsam etablieren. Besonders Hamburg kann mit den vielen neuen Braustätten wieder als Bierstadt bezeichnet werden. Das sind meist Kleinstbrauer, die mehr Bierkultur in den Stadtstaat bringen und auch in der Gastronomie für Vielfalt sorgen. Mengenwachstum dürfte damit nicht verbunden sein. Aber ein positives Image wird auch langfristig für den Abverkauft tradierter Bierstile sorgen.
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