Bier in Köln hat eine lange und vielfältige Geschichte, die bis in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts reicht. Es begann mit dem Grutbier, einem obergärigen Bierstil, der in Köln gebraut wurde. Ab 1387 kam der Hopfen ins Bier, das Hoppebier genannt wurde, gefolgt von einem Weizenbier mit dem Namen Keutebier, das in Köln ab 1430 beliebt war.
Einführung von Rotbier und die Wechsel zu Gerstenbier
Im Jahr 1482 tauchte das Rotbier auf, ein dunkles, stark gehopftes Bier. 1500 erfolgte dann der Wechsel vom Weizen zum Gerstenbier.
Das 18. Jahrhundert: Knupp und Kräuterbier
Um 1700 kam das Knupp, das auch Dollbier genannt wurde, als untergäriges Bier hinzu, während das Kräuter- und Mauritzbier ab 1706 die Vielfalt der obergärigen Biere erweiterte.
Die Vielfalt des 19. Jahrhunderts
Ab dem Jahr 1800 wurden verschiedene Biere wie Stecken oder das trübe Wieß populär. Ein verschnittenes Halv un Halv war ein ober- und untergärig vermischtes Bier.
Das 20. Jahrhundert: Neue Bierstile und Kriegsbiere
Ab 1880 gewannen neue Bierstile wie Pilsener, Export, Lager und Bockbier an Bedeutung. Ab 1900 wurde das Echt Kristall eingeführt, ein filtriertes obergäriges Bier. In den Jahren 1945 bis 1948, als die Zutaten als Folge des Krieges rationiert waren, entstanden Biersorten wie Hopfenblümchen, Gäschtestrüh und Molkebier als Ersatz für herkömmliches Bier. Kölsch entwickelte sich erst ab den 1960er-Jahren als Kölner Nationalgetränk.
Kuletschbier
Das Knuppbier, wegen seiner Farbe auch als Kuletschbier (Lakritzbier) bekannt, war ein stärkeres, braunes Vollbier, das bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts in Köln und der Umgebung gebraut wurde und besonders in den Sommermonaten beliebt war.
Verbot des Kölschen Knupps
Das „Kölscher Knupp“ musste immer wieder verboten werden, da dieses auch „Dollbier“ genannte Untergäriges sehr stark eingebraut wurde und viele Kölner in einen Rausch versetze, die sie nach Hause taumeln ließ. Als Reaktion darauf wurde das Brauen dieses starken Bieres innerhalb Kölns untersagt. Stattdessen sollte nur obergäriges Bier, meist in Form des hefetrüben Wieß, gebraut und ausgeschenkt werden.
Gesoffen wurde vor der Stadtmauern
Die Wirte vor der Stadtmauer in Nippes, Melaten oder Riehl, die in Kurköln lagen, zogen durch das Brauen von Knupp den Kölnern Wirten viel Kundschaft ab. Das passte den Ratsherren natürlich nicht und sie verhängten Restriktionen. Beispielsweise mussten betrunkene Knupptrinker ihren Rausch vor der Stadtmauer ausschlafen.
Das Knupp-Bier lebt wieder
Die Tradition des Knupp-Biers wurde in Neuss noch nach dem Zweiten Weltkrieg in Hausbrauereien fortgeführt und zu Pfingsten gebraut. Die Tradition wurde wieder aufgegriffen und die „Brauerei im Dom“ bietet unter dem Namen „Nüsser Knupp“ ein dunkles, obergäriges Starkbier mit einem Alkoholgehalt von 6 Vol.-% an. Eine Hommage an eine lange Geschichte des Brauens und der regionalen Bierkultur.
Schreibe einen Kommentar