Vom Heimbrauen zur eigenen Brauerei

Renata und Linus De Paoli haben für eine lange Zeit in Köln gelebt und gearbeitet, nachdem sie aus Brasilien eingewandert waren. Ihre Leidenschaft für Bier half ihnen, schnell Anschluss und viele Freunde zu finden. Dann zog es sie wieder über den Atlantik, sicherlich überraschend, diesmal in die USA. Ich denke oft an die Beiden und wollte wissen, wie es ihnen in ihrer neuen Heimat ergeht. Also habe ich Kontakt zu Linus aufgenommen. Im unteren Teil des Textes, erzählt er, wie gerade die Situation ist.

Du erfährst in diesem Text Folgendes:
Heimbrauen in Brasilien und Deutschland
Ausbildung und Netzwerken
Von der Kitzingen Brauerei zu 3 Gatos
Linus: Wir haben das Beste daraus gemacht
Brasilianisches Erbe trifft deutsche Biertradition
Erinnerungen an Köln und der Neustart in Michigan
Traditionelle Brautechniken und lokale Zutaten
Lob und Anerkennung
Aktuelle Trends im Craftbeer-Markt

Heimbrauen in Brasilien und Deutschland
Die beiden begannen bereits im April 2011 mit dem Heimbrauen, als sie noch in Brasilien lebten. Sie waren damals Ingenieure bei Ford und blieben beim Bierbrauen als Hobby, als sie 2015 nach Deutschland zogen. Doch immer stärker entwickelte sich die Idee, professionell mit Bier zu arbeiten und eine Brauerei zu besitzen.

Ausbildung und Netzwerken
Im Jahr 2018 nahm Linus an einem zweiwöchigen Braukurs bei der VLB in Berlin teil. Dort lernte er Rommie Bailey aus Wyoming in Michigan kennen, der damals die Kitzingen Brauerei zusammen mit seiner Frau Linda betrieb. Sie war auf deutsche Biersorten spezialisiert. In den 1980er Jahren war Rommie im unterfränkischen Kitzingen stationiert und war begeistert von der deutschen Bierkultur.

Von der Kitzingen Brauerei zu 3 Gatos
Ende 2019 meldete er sich überraschenderweise bei Linus. Die Brauerei stand zum Verkauf. Im Juni 2021 erfolgte der Eigentümerwechsel und die Kitzingen Brauerei wurde zur 3 Gatos Brauerei. Mit einem Mix aus europäischer Bierkultur, brasilianischen Wurzeln und amerikanischem Unternehmertum verwirklichten Linus und Renata ihren Traum.

Linus: Wir haben das Beste daraus gemacht
„Wir eröffneten im Juli 2021, was für uns sehr gut war, da gerade alle Covid-Beschränkungen im Bundesstaat Michigan aufgehoben wurden. Und alle hatten Lust, auszugehen und draußen zu essen und zu trinken. Wir hatten einen großartigen Start. Und ehrlich gesagt, haben wir nicht darüber nachgedacht, ob es der perfekte Zeitpunkt zum Umzug in ein anderes Land oder zur Eröffnung einer Brauerei war. Denn es gibt nie den perfekten Zeitpunkt. Es wird immer Gründe dafür und dagegen geben. Es gibt nur heute. Also haben wir beschlossen, es einfach zu tun und das Beste daraus zu machen.“

Brasilianisches Erbe trifft deutsche Biertradition
„Die Brauerei, die wir übernommen haben, konzentrierte sich auf deutsche Bierstile. Wir haben viel mehr von unserem brasilianischen Erbe in Essen und Atmosphäre einfließen lassen als zuvor. Aber wir haben einen Teil von Deutschland darin behalten, da wir fast sechs Jahre lang dort gelebt haben. Bei uns gibt es natürlich Kölsch und Hefeweizen und auch Schnitzel.“

Erinnerungen an Köln und der Neustart in Michigan
„Wir haben es geliebt, in Köln zu leben und vermissen die Stadt und unsere Freunde dort sehr. Aber der Umzug nach Michigan war das Richtige, um unseren Traum von einer eigenen Brauerei zu verwirklichen. Die Menschen im Mittleren Westen der USA sind sehr gastfreundlich und offen für Neues. Wir fühlen uns in dieser Hinsicht mit dem Umzug sehr wohl.“

Traditionelle Brautechniken und lokale Zutaten
„Ich versuche, traditionelle Brautechniken so oft wie möglich für alle Biere zu verwenden, die ich braue, sei es im mehrstufigen Infusionsmaischen oder in den längeren Lagerzeiten. Ich profitiere dabei auch viel von der Erfahrung, die ich bei Ale-Mania mit Fritz und Detlef gemacht habe. Die Biere, Zutaten und die kreative Herangehensweise, die wir dort hatten, begleiten mich bis heute. Für mich sind lokale Zutaten und die Frische aus deutschen Bieren wichtig. Daher verwende ich hauptsächlich in Michigan angebaute Gersten- und Weizenmalze und Hopfen anstelle von deutschen Zutaten.“

Lob und Anerkennung
„Unsere Biere wurden gut aufgenommen. Unsere zwei Bestseller sind unser Maine Coon NEIPA und Minskin Kölsch. Auch das Foldex Hefeweizen hat seine Fans. Wir waren Finalisten in vier Bierkategorien bei der Umfrage „Best of the West“. Die Leute mögen unsere Biere hauptsächlich, weil sie ausgewogen und trinkbar sind, unabhängig vom Alkoholgehalt oder Aromen. In letzter Zeit waren einige unserer am besten angenommenen Biere unser Calico Blood Orange Weizenbier und unsere Pallas Mango-/Ananas-Sauerbiere.“

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